Futter im Training???

Auf eine Anfrage bezüglich meiner Meinung zum Thema Leckerlies etc. schreibe ich in diesem Post über MEINE MEINUNG dazu.

 

Deshalb möchte ich dieses Thema noch kurz ein bisschen erweitern und über Methoden des „Belohnens“ sprechen. Es gibt schließlich viele Möglichkeiten ein Pferd zu belohnen, nur welche ist die Richtige?

 

Methoden:

 

· Belohnen mittels Druck nachlassen

 

· Belohnen mit der Stimme

 

· Belohnen mit Lernpausen oder beenden einer Lektion

 

· Belohnen mit Berührung – streicheln

 

· Belohnen mit Futter

 

Nun sollte man wissen welche die beste Methode ist und dazu müsste man wissen wie Pferde wirklich lernen. Doch dies ist wiederum noch nicht 100 %ig geklärt, die Wissenschaft streitet sich ja noch immer dabei, wie der Mensch oder Kinder lernen. Fakt ist, dass es verschiedene Ausbildungsmethoden und bekannte Pferdetrainer gibt, die mit verschiedenen Methoden des Belohnens Erfolg haben. Und mit Erfolg meine ich, sie erreichen das, was sie sich gewünscht haben zu erreichen.

 

Da ich mich nicht mit jeder Ausbildungsmethode 100 %ig auseinandergesetzt habe, will ich hier aber nicht schreiben wie ich glaube, dass jede davon arbeitet. Eins ist mir aber noch eingefallen: Ein Bericht in einer Pferdezeitschrift hat einmal einen Test mit Pferden gemacht. Das Ziel war: Die Pferde sollten möglichst lange im Reitplatz alleine stehen bleiben ohne sich zu bewegen. Es wurde mit Belohnen mit Stimme, Berührungen und Futter getestet. Die Pferde, die mit Futter trainiert wurden, konnten am Ende am längsten still stehen und das nach kurzer Zeit.

 

Nun dazu, wie ich Belohne bzw. wie ich Futter im Training einsetze.

 

Ich arbeite nach der Tellington Methode und wir gehen davon aus: Ein Pferd kann nur lernen, wenn es völlig Angst- und Stressfrei ist. Schüttet ein Pferd Adrenalin aus, weil es sich gestresst fühlt, kann es nur mehr instinktiv reagieren, aber nichts Neues dazu lernen. Auch wird es schwieriger sein, etwas Gelerntes in einer Stresssituation abzurufen, als in einer gewöhnlichen Trainingseinheit, in der alles ruhig verläuft. Nimmt ein Pferd den Kopf hoch, wird automatisch der Fluchtreflex da sein, nimmt ein Pferd den Kopf tief, wird dieser sozusagen „abgeschaltet“. Es wird kein neues Adrenalin mehr produziert. Dasselbe gilt auch wenn ein Pferd kaut. In einer Situation, in der das Pferd fluchtbereit ist, frisst es nicht.

 

Und nun kommen wir dahin, wo ich Futter verwende:

 

Ist ein Pferd nervös, gestresst oder hat Angst versuche ich es z.B. mit etwas Getreide oder Heu zu füttern. Am besten so, dass es den Kopf dabei auch noch senken muss. So kann es mir gelingen, dass ein Pferd wieder weniger Adrenalin ausstößt und wieder in einen lernfähigen und aufnahmefähigen Zustand kommt.

 

Wann verwende ich Futter konkret?

 

Nehmen wir an, ich habe ein junges, rohes Pferd mit Bodenarbeit und Körperarbeit gut auf das erste Mal Aufsitzen vorbereitet. Das Pferd kennt alle Führübungen und den Sattel. Es ist nicht mehr nervös, wenn ich neben ihm auf einer Aufstiegshilfe stehe und die Steigbügel verschnalle etc. In solch einer Situation habe ich immer jemanden der das Pferd führt und bereits mit ihm Bodenarbeit gemacht hat!!! Will ich mich nun das erste Mal über den Rücken des Pferdes lehnen oder gar aufsitzen, kann es von Vorteil sein, das Pferd mit einem Büschel Heu dazu bewegen, sich zu mir umzudrehen. Danach kann der Pferdeführer das Pferd auch noch ein paar Mal bodennah füttern während ich aufsitze. Hat das Pferd nach ein paar Wiederholungen gelernt, und zwar ohne Stress und Angst, wie es sich anfühlt wenn jemand aufsitzt und dabei ruhig stehen bleibt, dann kann es das normalerweise zukünftig auch ohne Futter.

 

Das ist nur ein Beispiel. Nicht jedes Pferd benötigt in der Situation Futter. Ein anderes Pferd wird dafür vielleicht nervös wenn es auf eine Plane steigen soll. Ein Grundsatz von mir ist: Ist ein Pferd neugierig und bereit neues zu entdecken braucht es oft kein Futter. Ist ein Pferd schnell überfordert mit einer neuen Situation (z.B. Plane etc.), reißt es leicht den Kopf nach oben und schaltet sozusagen schnell sein Gehirn aus, kann Futter helfen.

 

Warum Getreide oder Heu?

 

Im Gegensatz zu Leckerlies oder Karottenstücken kann das Pferd sich an Getreide nicht verschlucken, sollte es doch noch einmal ganz plötzlich vor etwas erschrecken. Pferde die dazu neigen gierig zu werden füttere ich mit Heu.

 

Fazit: Ich kann die Arbeit mit Futter nicht verteufeln. Ich kenne tolle Trainer die beim Clickern mit Futter arbeiten und wenn man das richtig macht, werden die Pferde auch nicht ungeduldig, lästig oder ungestüm. Ich persönlich clickere (noch J ) nicht, und meine Pferde haben auch schnell und viel gelernt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0